Brome - Von André Pohlmann. Noch im acht Kilometer entfernt gelegenen Parsau war die schwere Explosion zu spüren, die am Sonntag Abend Brome erschütterte und ein Todesopfer forderte. Gegen 22.10 Uhr wurde ein Einfamilienhaus an der Röntgenstraße, in dem neben einer Wohnung auch eine Praxis für Physiotherapie untergebracht ist, bei einer Detonation vollständig zerstört. Nach ersten Ermittlungen vermutet die Polizei, dass das Unglück auf austretendes Flüssiggas zurückzuführen ist.
Der 79-jährige Hausbesitzer wurde gestern morgen gegen 6.15 Uhr tot in einer Holzhütte auf einem Nachbargrundstück aufgefunden, erklärte der Pressesprecher der Feuerwehr Brome Günter Heide. Der 79-Jährige war seit der Explosion vermisst worden. Die Rettungskräfte hatten zunächst vermutet, dass er unter den Trümmern seines Hauses verschüttet sei, doch offenbar wurde er durch die Druckwelle der Explosion mehr als zehn Meter aus dem Haus heraus auf die gegenüberliegende Straßenseite geschleudert.
Für die Suche wurden auch Spürhunde eingesetzt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr trugen indessen die Trümmerteile – unterstützt von schwerem Gerät– mit der Hand ab, da man in der Nacht noch hoffte, den mutmaßlich Verschütteten retten zu können.
Die 41-jährige Ehefrau des Getöteten und ihre 13-jährige Tochter wurden von den ersten Einsatzkräften am Unglücksort verletzt aufgefunden und zur Versorgung in das Klinikum Gifhorn gebracht. Sie sind inzwischen außer Lebensgefahr, so Polizeisprecher Thomas Reuter auf Anfrage des IK.
Durch weiteres, unkontrolliert ausströmendes Flüssiggas befürchteten die Einsatzkräfte, dass es erneut zu einer Explosion kommen könne. Rund 35 Personen aus der Nachbarschaft wurden deshalb während der Nacht vorübergehend aus ihren Häusern evakuiert und in der Turnhalle der Bromer Grundschule von Helfern des DRK betreut. Messungen durch den Gefahrgutzug der Feuerwehr Gifhorn, die von Mitarbeitern der LandE-Stadtwerke Wolfsburg (LSW) mit Messtechnik unterstützt wurden, konnten jedoch noch während der Nacht Entwarnung geben, so dass die Evakuierung aufgehoben werden konnte.
Mehr als zehn Häuser in der Nachbarschaft des Unglücksortes wurden durch die Explosion zum Teil erheblich in Mitleidenschaft gezogen, teilte die Polizei mit. Die Schadenshöhe will Polizeisprecher Thomas Reuter noch nicht genau beziffern, schätzt sie aber auf „Millionenhöhe“.
Die Bundesstraße 244, die unmittelbar an der Rückseite der Unglücksstelle vorbeiführt, war zunächst mit Trümmern übersäht, was die Anfahrt der Rettungskräfte erschwerte. Noch weit entfernt von der Unglücksstelle gingen durch die Druckwelle zahlreiche Glasscheiben zu Bruch. Zwei Nachbarinnen wurden mit einem Schock im das Wolfsburger Krankenhaus behandelt.
Quelle: www.az-online.de